Binance im Kreuzfeuer: Zeit, seine Bitcoin (BTC) zu retten? – BTC-ECHO | Bitcoin & Blockchain seit 2014

Die Ermittlungen gegen Binance dauern an. Das führt zu der Frage: Soll ich meine Bitcoin (BTC) und andere Kryptowährungen von der Krypto-Börse abziehen? Eine genaue Betrachtung der aktuellen Fakten kann dabei helfen, die Lage besser zu beurteilen.

Binance: Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Staatsanwaltschaft erwägt eine Anklage gegen Binance wegen mutmaßlicher Geldwäsche und Verstoß gegen Sanktionen.
  • Während der Mutterkonzern behauptet, dass der US-Ableger eine komplett unabhängige Entität sei, legen Berichte nahe, dass es sich dabei um Augenwischerei handelt.
  • Binance-Chef Changpeng “CZ” Zhao hat kürzlich behauptet, dass es nie zu Zahlungsschwierigkeiten kommen würde, was offenbar nicht stimmt.
  • Die Erfahrungen rund um die Krypto-Börse FTX führt zu Verunsicherungen bei Anleger:Innen und der Frage, ob man seine Coins von der Börse abziehen sollte.

Sollte sich bestätigen, dass die Verbindungen zwischen dem Mutterkonzern und dem US-Ableger tatsächlich so eng sind, wie aktuell vermutet wird, könnte das rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es im Anschluss zu einem Bankrun kommen kann und die Bitcoin-Börse zumindest vorübergehend in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Tatsächlich sieht es aktuell so aus, als ob die Verbindungen zwischen dem Mutterkonzern und dem US-Ableger enger sind, als öffentlich behauptet.

Ist Binance.US tatsächlich unabhängig?

So legte ein geleaktes Dokument bereits im Oktober 2020 nahe, dass Binance gezielt Geschäftsstrukturen aufgebaut hatte, um US-Regulationen zu umgehen. Laut einem Forbes-Bericht habe die Bitcoin-Börse bereits im Jahr 2018 geplant, einen Unternehmenszweig aufzubauen, der mit den US-Gesetzen übereinstimme.

Auszug aus geleaktem Dokument. Quelle: Forbes

Wie der Bericht jedoch nahelegt, hätte es bei der Gründung dieses Unternehmenszweiges jedoch viel mehr darum gehen sollen, die Regulatoren zu täuschen. Binance reagierte kurzerhand mit einer Verleumdungsklage gegen Forbes, zog diese jedoch nach kurzer Zeit wieder zurück. Inzwischen scheinen die Wogen zwischen Forbes und Binance geglättet zu sein. Schließlich hat Binance im Februar dieses Jahres 200 Millionen-US-Dollar in das Wirtschaftsmagazin investiert.

Das Problem bleibt jedoch bestehen. Zwar behauptet Binance-Chef Changpeng Zhao öffentlich, dass Binance.US eine vom Mutterkonzern unabhängige Entität sei. Doch auch ein Bericht von Reuters vom Oktober dieses Jahres legt nahe, dass es sich dabei nicht um die Wahrheit handelt. Vielmehr stellt Reuters unter anderem Personalverbindung zwischen dem US-Ableger und dem Mutterkonzern fest.

Untersuchungen von Dirtybubblemedia bestätigen das nun auch auf Blockchain-Ebene. Wie das Magazin feststellt, sollen hier Assets von Offshore-Wallets zu Binance-US und umgekehrt fließen. Kurzum: Laut Dirtybubblemedia benutzt der Mutterkonzern der Bitcoin-Börse Kundengelder, um dem US-Ableger auszuhelfen – und umgekehrt.

Zwischenfälle bei Abhebungen

Wie das Magazin weiter berichtet, sei es am 17. Dezember zu Pausierungen bei Stablecoin-Abhebungen auf US.Binance gekommen. Offenbar, so wird gemutmaßt, habe Binance zumindest kurzfristig nicht über genügend Geldmittel verfügt, um seine Kund:innen auszubezahlen. Im Hinblick auf die Tatsache, dass der Binance-CEO erst vergangene Woche felsenfest behauptet hatte, dass die Bitcoin-Börse immer genügend finanzielle Mittel habe, um seine Kund:innen auszubezahlen, sind das nicht die Nachrichten, die man sich von der größten Krypto-Exchange der Welt wünscht.

Nach einer Finanzspritze von neun Millionen USDT war der US-Ableger der Börse dann wieder liquide. Wie Dirtybubblemedia jedoch nahelegt, soll es sich bei diesen neun Millionen USDT um Funds gehandelt haben, die direkt von Wallets gesendet wurden, die zum Mutterkonzern gehören.

Das Magazin legt in einer Analyse der Geldmittel schließlich nahe, dass wir es hier mit einer Wallet zu tun haben, die seit Juli 2020 insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar vom Mutterkonzern zu Binance.US überwiesen habe.

Transfers vom Mutterkonzern zum US-Ableger. Quelle: Dirtybubblemedia

Muss ich mir um meine Bitcoin Sorgen machen?

Es wird deutlich, dass die Außenkommunikation von Binance vom Status Quo abweicht. Gerade die engen Verbindungen zwischen dem US-Ableger und dem Mutterkonzern könnten dem Unternehmen in Zukunft Schwierigkeiten einbringen.

Auch mögliche Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft könnten weiteren Druck auf die Börse ausüben. Das wiederum kann zu Verunsicherungen am Markt führen und im schlimmsten Fall in einem großen Ansturm auf die Exchange münden.

Wichtig ist nun, dass Binance die Vorwürfe gegen sich aus dem Weg räumt und damit die verunsicherten Investoren beruhigt. Bislang ist die Situation zu unklar, als dass man sichere Aussagen über den Zustand der Krypto-Börse treffen kann.

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