Ethereum-Prognose: Schöner neuer Konsens
Für Ethereum lief es in diesem Jahr eigentlich gut. Zumindest technisch gesehen. Denn nach erfolgreichem “Merge” in den Morgenstunden des 15. September 2022, hatte das Krypto-Projekt endlich den Sprung zum energieffizienten Konsensmechanismus Proof of Stake geschafft. Die Ethereum-Prognosen sahen im Vorfeld gut aus. Die Umstellung sollte dem Netzwerk eine bessere Geschwindigkeit bescheren und damit auch Kurssprünge befeuern. Die Wirklichkeit holte die Investoren und Investorinnen dann recht schnell wieder ein, der Ether-Kurs rutschte ab.
Nachdem der Ether-Kurs Ende September bis Ende Oktober dann zwischen 1.200 US-Dollar und 1.300 US-Dollar getaumelt war, ging es nochmal kurz hoch, nur um dann im Zuge des FTX-Debakels wieder zu crashen. Die kurzfristige Ethereum-Prognose ist dementsprechend finster.
Wie hoch kann der Ether-Kurs (ETH) steigen?
Wagt man eine Ethereum-Prognose anhand von Daten aus der Vergangenheit, muss man feststellen: Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Denn seit dem ETH-Allzeithoch von 4.860 US-Dollar am 10. November 2021 ist der Ether-Kurs um 77,6 Prozent gefallen. Also lautet die Ethereum-Prognose: Schafft es der Kurs, die alten Levels wieder zu erreichen, wäre vom aktuellen Ether-Kurs bei knapp 1.100 US-Dollar eine Steigerung um knapp 350 Prozent drin. Doch ist das realistisch?
Fakt ist: Dafür müsste ein Bullenmarkt her. Doch der scheint bei der aktuellen internationalen Wirtschaftslage in weiter Ferne. Denn Menschen tendieren aktuell dazu, ihre Reserven zu horten, anstatt sie in risikobehaftete Assets wie Bitcoin oder Ether zu stecken. Dabei hat sich fundamental nichts geändert.
Im Gegensatz zum letzten Bullenmarkt haben sich die Grundbedingungen bei Ethereum aufgrund der Konsensumstellung sogar verbessert. Denn die Umstellung hat die Betriebskosten drastisch gesenkt und ist damit auch dem Energieverbrauch entschieden entgegengetreten.
Auch für die Zukunft sind weitere Upgrades geplant. Als nächster Step in der Fortentwicklung des Ökosystems steht “The Surge” an. Dieses soll dem Ethereum-Ökosystem “Sharding” bescheren. Dabei handelt es sich um eine Skalierungslösung, die das Netwerk in kleinere Teilchen, sogenannte “Shards” aufteilt. Ethereum soll dadurch noch schneller werden. Sollte es das Projekt dadurch schaffen, sich gegen die Konkurrenz von Cardano (ADA), Solana (SOL), Polkadot (DOT) und Co. durchsetzen zu können, ist die langfristige Ethereum-Prognose bullish.
Krypto-Experte Prof. Dr. Philipp Sandner sieht Adoption als Kurstreiber
Zieht man Experten aus dem Krypto-Space zu Rate, kommen weitere Eckpunkte für eine Betrachtung ins Spiel. Gegenüber BTC-ECHO gibt Prof. Dr. Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance and Management zu Bedenken, dass trotz einer klaren Roadmap auch immer unerwartete Ereignisse eintreten können:
Die Roadmap von Ethereum ist recht klar, daher kann antizipiert werden, was passieren wird. Manche Dinge passieren aber unerwartet, wie zum Beispiel die Staking-Fristverlängerung. Dies kann für starke Verunsicherung sorgen.
Prof. Dr. Philipp Sandner
In diesem Zusammenhang sieht Sandner eher eine (mögliche) steigende Adoption als Kurstreiber anstatt die technologische Weiterentwicklung:
Der Preis von ETH würde meines Erachtens nicht unbedingt anziehen durch weitere technische Entwicklungen, sondern eher durch Adoption und Investments:
1. Adoption durch mehr Unternehmen, die ihre Assets auf Ethereum abbilden. Jüngst kamen hier zum Beispiel Aktien dazu. [Das bedeutet]: Mehr Adoption, mehr Nachfrage.
2. Investments, weil Anleger in Kryptowährungen investieren möchten. Hier ist besonders Ethereum interessant, weil das Argument des Stromverbrauchs – das Bitcoin zurecht oder zu Unrecht trifft – für Ethereum schlicht nicht relevant ist.
Prof. Dr. Philipp Sandner
“Mittelfristig viel Potential”
“Investmentpunk” Gerald Hörhan bescheinigt dem Ether-Kurs zumindest mittelfristig gute Aussichten. Gegenüber BTC-ECHO schreibt er:
Ethereum ist wie alle Kryptowährungen derzeit massiv unter Druck. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass der ETH Kurs noch deutlich über dem Kurswert vom 23. Juni (USD 850, Celsius Insolvenz) liegt, während die meisten anderen Kryptos inklusive Bitcoin unter dem Kurs vom 23. Juni liegen. Man wird sehen ob ETH dieses Level nach unten durchbricht, bis jetzt sieht es nicht danach aus.
Der Kryptomarkt hat sich aufgrund der FTX Pleite von den (leicht positiven) Entwicklungen an der Börse entkoppelt. Die Contagion-Effekte von FTX werden in den nächsten zwei Monaten sichtbar sein, und danach sollte sich der Kryptomarkt wieder an den Börsen (und damit an der Fed) orientieren.
Mittelfristig hat ETH viel Potential. Es ist die Nr. 2 unter den Kryptos und die technische Basis für den Großteil der Kryptoindustrie. Ich jedenfalls habe sowohl BTC als auch ETH im Portfolio und baue in diesen Bärenmärkte über beschleunigte Ansparpläne Positionen auf.
Gerald Hörhan, Investmentpunk.
Hungrige Ether-Wale im Krypto-Becken
Bereits bestehende Ether-Holder scheinen die aktuelle Marktlage indes dazu zu nutzen, die Kryptowährung nachzukaufen. So berichten die Blockchain-Analysten von Santiment am 21. November via Twitter, dass die größten ETH-Wale allein am 10. November 947.940 ETH geschluckt haben.
Dieser Tweet folgte der Aussage vom 18. November, als Santiment berichtete, dass die ETH-Bestände der Wale in den 12 vorangegangenen Tagen um 3,52 Prozent gewachsen seien.
Die langfristige Prognose scheint auch hier optimistisch zu sein.
Fazit Ethereum-Prognose: Da geht noch was
Das Ende der Fahnenstange ist, zumindest auf längere Sicht, wohl noch nicht erreicht. Zieht man die technologischen Fortentwicklungen gekoppelt mit einer wachsenden Adoption zur Ethereum-Prognose in Betracht, kann man mit etwas Optimismus davon ausgehen, dass sich der Ether-Kurs langfristig erholen wird.
Dafür kann es allerdings nie eine Garantie geben: Der Krypto-Markt ist unberechenbar. Schon morgen kann sich die Krypto-Welt einmal mehr auf den Kopf stellen und sich die Prognosen wieder ändern.
Umso mehr gilt es, sich regelmäßig zu informieren, um stets auf dem neusten Stand zu bleiben. Dafür empfehlen sich unsere regelmäßigen Marktanalysen und das BTC-ECHO-Magazin. Hier entlang.
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