Ethereum 2.0 zu zentralisiert? So wirkst du dagegen und profitierst – BTC-ECHO | Bitcoin & Blockchain seit 2014

Die Krypto-Community ist in Sorge, dass die Ethereum Blockchain nach dem Merge weniger dezentral ist als zuvor. Sie befürchtet, dass das Netzwerk mit dem Wechsel zu Proof of Stake (PoS) weniger zensurresistent wird, da einige große Staking-Anbieter die Mehrheit der gestakten Token kontrollieren werden.

Diese Sorge ist nicht unbegründet. Derzeit besitzen die vier größten Staking-Anbieter rund 60 Prozent aller gestakten ETH. Knapp 31 Prozent davon liegen aktuell bei dem DeFi-Protokoll Lido (LDO).

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Ethereum Staking Rangliste
Quelle: Ethereum-Staking-Rangliste nach Prozent, https://www.rated.network/

Weitere 26,65 Prozent lassen sich den drei zentralisierten Börsen Binance (5,24 %), Coinbase (12,78 %) und Kraken (8,63 %) zuordnen. Im Moment verfügen zentralisierte Börsen zwar noch nicht über einen Anteil von 51 Prozent im Netzwerk, aber wenn ihre Staking-Bestände weiter zunehmen, wird das Risiko eines 51-Prozent-Angriffs, beispielsweise durch Absprachen der Börsen, zur Realität.

Im Klartext bedeutet das, dass sich Krypto-Börsen entweder freiwillig oder aus Zwang zusammenschließen könnten, um Transaktionen innerhalb des Ethereum-Netzwerks zu zensieren.

Das Gleiche gilt auch für Liquid-Staking-Protokolle wie Lido (30,57 %) oder Rocket Pool (1,66 %). Derartige DeFi-Protokolle haben zwar meistens eine wesentlich dezentralere Struktur als Binance und Co., können aber dennoch bei zu viel Staking-Macht gefährlich für die Ethereum Blockchain sein. Was genau hinter Liquid Ethereum Staking steckt, erfahrt ihr hier.

Aus diesen Gründen stellt sich für die Ethereum Community die Frage: Wie kann die Dezentralität des zweitgrößten Blockchain-Projekt nach Marktkapitalisierung langfristig gewährleistet werden? Zwei Möglichkeiten bieten sich an.

Das kann man für die Dezentralität von ETH tun

1. Ethereum selbst staken

Einerseits könnte mehr Mitglieder der Ethereum-Community aktiv werden und selbst Staking-Validatoren betreiben.

Grundvoraussetzung dafür sind 32 ETH (51.322 US-Dollar). Diese werden benötigt, damit die ETH-PoS-Validator-Software auf einem Computer, der dauerhaft online sein muss, ausgeführt werden kann. Bei der Wahl der Nodesoftware kann man zwischen mehreren Anbietern wählen.

Die bekanntesten sind derzeit Prysm Client von Prysmatic Labs, Nimbus, Teku und Lighthouse. Anschließend kann man den Anweisungen auf der offiziellen Ethereum 2.0 Seite folgen und sich die zahlreichen Staking-Guides auf YouTube anschauen. Zudem gibt es bereits Firmen, die vorgefertigte Staking Nodes anbieten, deren Einrichtungsprozess vergleichsweise einfach ist.

Trotzdem bedarf der gesamte Prozess einigem an technischem Wissen und gewisser Hardware-Voraussetzungen. Dazukommt, dass 32 ETH, die derzeit einen Gegenwert von über 50.000 US-Dollar haben, für die wenigsten Investoren erschwinglich sind.

Daher ist es unwahrscheinlich, dass selbst Staken die langfristige Lösung zur Sicherstellung der Dezentralisierung des Ethereum-Netzwerks sein wird. Dennoch trägt jeder ETH-Staking-Validator mehr dazu bei, dass Ethereum dezentraler wird.

2. ETH mit Liquid-Staking-Protokollen staken

Andererseits kann man seine Ether mit sogenannten Liquid-Staking-Protokollen (Lido, Rocket Pool, etc.) staken. Der große Vorteil ist dabei, dass Anleger, ähnlich wie auf zentralisierten Börsen, keine 32 ETH benötigen, um Staking zu betreiben.

Sie müssen nämlich lediglich ETH in ein Liquid-Staking-Protokoll einzahlen, das in ihrem Namen Staking betreibt und erhalten im Gegenzug einen Liquid Staking Token, der Staking-Belohnungen automatisch akkumuliert, handelbar ist und ihnen einen 1:1 Anspruch auf ihre gestakten Token einräumt.

Im Gegenzug dafür geben sie jedoch die Selbstverwaltung ihrer gestakten ETH auf und ein Teil ihrer Staking-Rendite fließt an das Liquid-Staking-Protokoll. Anleger zahlen so zum Beispiel auf Lido ETH ein oder kaufen stETH (gestakte Lido ETH) auf einer Börse, um sich am Ethereum Staking zu beteiligen.

Zu den größten Liquid-Staking-Protokollen gehören Lido, Ankr, Stakehound und Rocket Pool, wobei Lido mit stETH derzeit das mit Abstand größte Liquid-Staking-Protokoll ist – Marktanteil von über 90 Prozent.

Ethereum Liquid Staking
Ethereum-Liquid-Staking-Rangliste nach Token, Quelle: https://dune.com/ratedw3b/Eth2-Liquid-Staking

Das größte Risiko von Liquid-Staking-Protokollen für die Dezentralität von Ethereum ist, dass diese für die Delegierung der Token an Validatoren verantwortlich sind.

Je größer ein einzelnes Liquid-Staking-Protokoll daher wird, desto zentralisierter wird auch ihre zugrunde liegende Proof-of-Stake-Blockchain. Liquid-Staking-Projekte wie Lido arbeiten zwar daran, ihre Protokolle weiter zu dezentralisieren, stoßen dabei aber oft an ihre Grenzen, da eine weitere Dezentralisierung auf Kosten ihrer Profitabilität geht. Dieser Interessenkonflikt sorgt dafür, dass LDO-Inhaber aus Eigeninteresse in der Vergangenheit gegen eine weitere Dezentralisierung des Protokolls gestimmt haben.

Andere Liquid-Staking-Protokolle, wie zum Beispiel Rocket Pool, haben es sich deshalb als oberste Maxime gesetzt, die Dezentralität ihres Protokolls zu gewährleisten. Ob und wie genau das gelingen soll, könnt ihr hier nachlesen.

Fazit

Schlussendlich liegt es somit in der Hand eines jeden ETH-Besitzers, die Dezentralität von Ethereum sicherzustellen. Jedem steht es frei, seine Ether selbst oder über einen Staking-Anbieter zu staken.

Es ist daher wichtig, dass insbesondere diejenigen, die ihre ETH noch nicht selbst staken, wissen, bei wem sie ihre Ether staken können. Welche Interessen verfolgt der Anbieter? Setzt er sich für die Dezentralität von Ethereum ein? Ist er bereits zu mächtig und ist es deshalb nicht besser, einen kleineren zu wählen?

Wer einerseits die Dezentralität des Ethereum-Netzwerks unterstützen und andererseits auch langfristig davon profitieren möchte, sollte sich daher diese Fragen stellen, bevor er sich blindlings für einen Staking-Anbieter entscheidet.

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