Die Analysten sind sich uneins, wie sich der Kurs von Bitcoin in den nächsten Wochen entwickeln wird. Bleibt alles so langweilig wie derzeit? Kommt es zu einem Absturz auf 12.000 Dollar? Ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen? Alles scheint möglich.
Bitcoin und den Krypto-Märkten gelingt es nach wie vor nicht, eine nennenswerte Aufwärtsdynamik zu entwickeln. Seit Wochen treten nahezu sämtliche digitalen Assets auf der Stelle, unterbrochen nur von kurzen Rücksetzern und Erholungen. Kurzum: Bitcoins Preisaktion langweilt – doch das könnte sich bald ändern. Analysten sind jedoch uneins darüber, wie sich die Kryptowährung Nummer 1 kurzfristig entwickeln wird: Kommt es noch zum befürchteten Absturz auf 12.000 Dollar – oder beginnt Bitcoin seinen nächsten Aufwärtstrend nun ohne vorherige Korrektur?
Bitcoin: Kommt ein neuer 50%-Crash?
Blockchain-Datenanbieter Santiment bringt die aktuelle Stimmung unter Anlegern in einer Analyse treffend auf den Punkt: „Die Krypto-Crowd ist alles andere als euphorisch gegenüber den Märkten.“ Aber: „Anhaltende Negativität und Pessimismus haben nachgelassen, da die Trader hier einen Aufschwung im 4. Quartal erwarten“, so das Fazit der Forscher. Bitcoin (BTC), Binance Coin (BNB), Ripples XRP und Cardano (ADA) verhalten sich demnach alle bullish, nur Ethereum (ETH) ist „leicht bearish“.
„The #crypto crowd is far from euphoric toward markets. But the persistent negativity and bearishness has faded as traders anticipate a rebound here in Q4. $BTC, $BNB, $XRP, and $ADA all indicate crowd bullishness, while $ETH is just slightly bearish. “ —Santiment (@santimentfeed) Oktober 20, 2022
Tatsächlich zeigt sich der Aufschwung an zahlreichen Faktoren, nur nicht am Preis – der fällt. So kommt Bitcoin auf ein Minus von 0,57% innerhalb der letzten 24 Stunden, tradet infolge mit 19.114 Dollar nur knapp über dem psychologisch wichtigen $19k-Bereich. Die Kryptowährung muss sich hier halten, denn: Ein Rückgang darunter geht immer mit der Möglichkeit weiterer Verluste einher – insbesondere im aktuell von Angst bestimmten Marktumfeld.
Davor warnt beispielsweise der pseudonyme Chart-Experte Josh Rager. Dem Analysten zufolge erschöpft sich die Nachfrage, zudem drohe durch den Mangel an Volatilität ein ähnliches Szenario wie 2018: Damals ist Bitcoin innerhalb kürzester Zeit von 6.000 auf 3.000 Dollar abgestürzt. „Die letzten Wochen erinnern mich an September 2018, kurz bevor der Markt brutal eingebrochen und in die Knie gegangen ist“, so Rager. Seine Hoffnung: Dass die Börse Bitcoin wieder nach oben ziehen kann – ansonsten drohe ein neuer Krypto-Crash. Klingt zwar bearish – allerdings mehren sich mittlerweile auch die Stimmen, die eine baldige Erholung für wahrscheinlich halten.
„Never a fan of the bouncing ball pattern with rallies It ever needs will Hoping that the stock market can pull Bitcoin back up Otherwise, well, you know“ —Rager (@Rager) Oktober 16, 2022
Bitcoin bei 100.000 Dollar – „nur eine Frage der Zeit“
Top-On-Chain-Analyst Will Clemente beispielsweise sieht eindeutig bullishe Signale für Bitcoin. Insbesondere die institutionelle Nachfrage auf Coinbase, der größten US-Kryptobörse, sei derzeit sehr stark. Alles in allem hält er Bitcoin zu aktuellen Preisen deshalb für „stark unterbewertet“. Clemente ist mit seiner Einschätzung nicht allein. Auch Ki Young Ju, CEO des vielzitierten Analyseunternehmens Cryptoquant, kommentiert in einem neuen Tweet (https://twitter.com/ki_young_ju/status/1582840466772410368): Vermögende Investoren, sogenannte Wale, akkumulieren derzeit massiv Bitcoin – und zwar auf Binance, dem nach Volumen weltgrößten Exchange.
„hales are accumulating $BTC in #Binance. Since #Bitcoin price hit the $20k level, @Binancespot trading volume dominance skyrocketed, and it’s now 84%. The second biggest is Coinbase, 9%. Not sure whether these whales are institutions using prime brokers or crypto OGs for now.“ —Ki Young Ju (@ki_young_ju) Oktober 19, 2022
Das Spot-Tradingvolumen sei generell „in die Höhe geschnellt“, betont Ju. Nicht nur bei Binance – insgesamt habe sich das Volumen über alle Börsen hinweg in den letzten sechs Monaten „verzwanzigfacht“. Bleibt nur die Frage: Wann zieht der BTC-Preis nach? Eine exakte Antwort hierauf möchte Bloomberg-Rohstoff-Analyst Mike McGlone zwar nicht geben. In einem neuen Interview auf Youtube betont er allerdings erneut seine Überzeugung: Bitcoin wird auf 100.000 Dollar steigen – das sei nur „eine Frage der Zeit“.
„Bitcoin Primer: Rising Demand, Adoption, Regulation – #Bitcoin may be entering an inexorable phase of its migration into the mainstream, and at a relatively discounted price. FASBA’s recent decision that companies should use fair-value accounting for measuring crypto assets“ —Mike McGlone (@mikemcglone11) Oktober 19, 2022
Bitcoin trete gegenwärtig womöglich in eine „unaufhaltsame Reifephase ein“, beginne seine „Migration in den Mainstream“. Mit entsprechenden Folgen für den Preis. Auslöser der nächsten Kurs-Explosion: das abnehmende Angebot in Kombination mit steigender Nachfrage. Einziger Wermutstropfen: Es dauert womöglich noch ein wenig. McGlones Einschätzung: In „fünf bis zehn Jahren“ könne es soweit sein.