Der Krimi um die Insolvenz der Kryptobörse FTX führte in der letzten Handelswoche zu großer Verunsicherung unter Anlegern und drückte die Kryptoleitwährung Bitcoin (BTC) auf einen neuen Jahrestiefstkurs. Deutlich rückläufige US-Inflationsraten sorgten in der zweiten Wochenhälfte am klassischen Finanzmarkt hingegen für den stärksten Kursanstieg im Technologie-Index Nasdaq seit April 2020. Von dieser bullishen Erholungsbewegung konnte auch der Kryptomarkt profitieren und die Kursabschläge am Kryptomarkt zumindest partiell abfedern. Die Kurserholung bei Bitcoin und Co. währte jedoch nur kurz. Über das Wochenende rutschte der BTC-Kurs erneut in Richtung seines Jahrestiefs – Gerüchte über weitere Unregelmäßigkeiten bei der Liquidität anderer zentraler Krypto-Börsen ließen Anleger ihre Coin-Bestände vermehrt auf externe Kryptowallets wie Metamask und Trustwallet transferieren. Der Vertrauensverlust scheint nach der Pleite von FTX scheint stärker denn je. Diese Handelswoche steht damit unter keinem bullishen Stern und dürfte abermals zu erhöhter Volatilität am Kryptomarkt führen.
Chinas Industrieproduktion und US-Erzeugerpreise im Fokus
Dienstag, 15. November 2022: Die Investoren schauen diese Woche zunächst nach Fernost. Im Reich der Mitte werden in den frühen Morgenstunden (03:00 Uhr MEZ) neue Zahlen zur Industrieproduktion in der Volksrepublik China veröffentlicht. Nach einem wider Erwarten starken Anstieg auf 6,3 Prozent im Vormonat, erwarten die Marktanalysten für den abgelaufenen Monat Oktober einen leichten Rückgang auf 5,2 Prozentpunkte. Die Industrieproduktion misst die Veränderung der industriellen Produktionsleistung von Produzenten, Bergwerken und Versorgungsunternehmen. Die verarbeitende Industrie in China gilt aufgrund der rigiden 0-Covid Strategie als äußerst sensibel. Sollte die Wirtschaftstätigkeit wider Erwarten zugelegt haben, dürfte auch die Industrieproduktion zunehmen. Schwächelt Chinas Wirtschaft hingegen erneut, geht im Regelfall auch die Produktionsleistung zurück. Probleme in China wirken sich zumeist auch auf den Rest der Welt aus, was Auswirkungen auf westlichen Wirtschaftsleistungen haben dürfte. Damit könnte der US-Dollar nach einer deutlichen Kurskorrektur in der Vorwoche eine bullishe Gegenbewegung initiieren, was den Kursdruck auf Bitcoin und den Altcoin-Sektor weiter erhöhen dürfte.
Um 14:30 Uhr (MEZ) folgen neue US-Erzeugerpreise (EPI) für den zurückliegenden Oktober. Die Prognosen der Marktexperten sagen eine Steigerung gegenüber dem Vormonat September von 0,4 Prozent auf 0,5 Prozent voraus. Sollte es zu keinen Preissteigerungen kommen, und der EPI ähnlich wieder der Verbraucherpreisindex (VPI) am letzten Donnerstag sogar rückläufig sein, dürfte dieses den Kursanstieg an den Aktienmärkten weiter befeuern und den US-Dollar im Wert drücken. Optimalerweise nimmt dieses auch etwas Verkaufsdruck vom Kryptomarkt.
Sollte der Erzeugerpreisindex hingegen oberhalb der Analystenerwartungen liegen, dürfte sich dieses in einer bullishen Kursentwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro auswirken. Eine erneute Dollar-Stärke könnte wie in den letzten Monaten zu erhöhtem Abgabedruck am US-Aktienmarkt und Kryptomarkt führen.
EU-Verbraucherpreise im Fokus
Donnerstag, 17. November 2022: Um 11:00 Uhr (MEZ) richtet sich der Blick der Marktexperten auf den aktualisierten Verbraucherpreisindex (VPI) für den Euroraum für den zurückliegenden Monat Oktober. Erwartet wird eine gleichbleibende Inflationsrate von 10,7 Prozent. Fällt die Inflationsrate geringer aus als von den Marktbeobachtern erwartet, wäre dieses, ähnlich wie bei den US-Verbraucherpreisen in der Vorwoche, positiv für die Aktienmärkte und den Kryptomarkt zu werten, da sich der Zinsdruck auf die EZB, ähnlich wie in den USA, zumindest kurzfristig verringern dürfte. Liegt der Verbraucherpreisindex hingegen erneut oberhalb der Marktprognosen, müssten die europäischen Währungshüter an ihrem Plan einer weiteren, deutlichen Zinserhöhung festhalten. In der Folge wäre abermals mit rückläufigen Aktien- und Kryptokursen zu planen.
Verkaufszahlen bestehender Häuser in den USA zum Wochenschluss
Freitag, 18. November: Um 16:00 Uhr (MEZ) werden neue Verkaufszahlen für bestehende Immobilien für den zurückliegenden Monat Oktober präsentiert. Die monatlich vom Verband der US-Immobilienmakler erhobenen Daten spiegeln das aktuelle Konsumniveau der Bürger wider. Höher als prognostizierte Verkaufszahlen indizieren steigende Verbraucherausgaben in den USA. Sollten die Hausverkäufe von Bestandsimmobilien unter der von Marktanalysten erwarteten Anzahl von 4,39 Millionen Immobilienverkäufen liegen, würde sich der zuletzt wieder positive Trend abermals umkehren, was eine erneute Zurückhaltung der Verbraucher andeuten würde. Noch im Vormonat wechselten 4,71 Millionen Bestandsimmobilien den Besitzer. Schwache Verkaufszahlen wirken sich statistisch tendenziell negativ auf die Stärke des US-Dollars aus. Wie schon zuletzt könnten sich negative Marktdaten in der aktuellen Lage positiv auf die Kurse am Aktien- und Kryptomarkt auswirken, da die US-Notenbank Fed einen Totalabsturz des wichtigen Immobilienmarktes verhindern wollen wird.
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