Bitcoin aktuell: So umkämpft war der BTC-Mining-Markt noch nie – BTC-ECHO | Bitcoin & Blockchain seit 2014

Trotz einer kurzfristigen Erholung am Bitcoin-Markt handelt das digitale Gold immer noch 70 Prozent unter seinem Allzeithoch bei 69.000 US-Dollar (USD). Immerhin können die BTC-Bullen die psychologisch wichtige Marke von 20.000 USD zurückerobern und ordentlich Boden gutmachen. Zur Stunde handelt die größte Kryptowährung bei 20.561 USD – und damit gut 7 Prozent über seinem Vortageswert.

Trotz kurzfristiger Euphorie am Markt gibt es derzeit wenig Anlass, von einer nachhaltigen Trendwende auszugehen. Im Gegenteil: Mit Blick auf die gegenwärtige Situation am Mining-Markt erwarten Marktbeobachter:innen derzeit eher anhaltenden Stress als ruhige Tage.

Difficulty to the moon

Denn ein toxisches Zusammenspiel aus steigenden Energiepreisen und steigender Difficulty zwingt die Mining-Unternehmen zunehmend zur Liquidierung ihrer Coin-Bestände, was logischerweise abermals für Kursdruck am Markt sorgt.

Das Einkommen der Miner pro Exahash, auch Hash Price genannt, ist mit 66.5000 USD sogar auf einem absoluten Allzeittief. Soll heißen: Nie war Mining unprofitabler als heute.

Der Hash Price ergibt sich, wenn man den täglichen Umsatz der Miner durch die Hashrate teilt. Er ist ein Maß für die Profitabilität des BTC Minings. Quelle: Glassnode.

Core Scientific, ein Mining-Unternehmen mit Sitz in Austin, Texas, hatte im Juli sogar mehr Coins veräußert, als neu geschürft. In anderen Worten: Selbst börsennotierte Miner versilbern ihre Vermögenswerte.

Am vergangenen Montag wurde die Difficulty im Bitcoin-Netzwerk um 3,4 Prozent erhöht. Es bahnt sich aber eine Grenze an. Das nächste Retargeting könnte das erste seit Mitte Juli sein, das negativ ausfällt. Quelle: Bitrawr Bitcoin Difficulty Estimator.

Wobei es mit der Börsennotierung ohnehin so eine Sache ist. Bisweilen performen die Titel der großen Mining-Gesellschaften an den US-Wertpapierbörsen so miserabel, dass ihnen das Delisting droht. Bereits am 16. Oktober berichtete The Block, dass der Miner Digihost ($DGHI) Gefahr läuft, von der Nasdaq genommen zu werden. Schafft es das Unternehmen binnen 180 Tagen nicht, seinen Aktienkurs für 10 aufeinanderfolgende Tage über einen US-Dollar zu hieven, ist der Titel nicht mehr handelbar.

Auf den Aktienkurs wiederum dürfte die Unternehmensführung nur bedingt Einfluss haben. Schließlich handeln Mining-Aktien im Tandem mit dem Bitcoin-Kurs. Und wohin der mittelfristig läuft, kommt allen voran auf die Lage der Weltwirtschaft an.

Schwacher Dollar, starker Bitcoin

So blicken die Investorinnen und Investoren am morgigen Donnerstag, dem 27. Oktober, nach Frankfurt. Dann gibt die Europäische Zentralbank (EZB) bekannt, welche Zinspolitik sie in der nächsten Zeit an den Tag legen wird. Unter Marktbeobachter:innen erwartet man eine Anhebung um 0,75 Prozentpunkte.

BTC-ECHO Marktexperte Stefan Lübeck leitet daraus durchaus positive Zeichen für die BTC-Wertentwicklung ab:

Sollten die Währungshüter den Leitzins um mindestens 75 Basispunkte erhöhen, dürfte der Euro-Dollar Kurs in einer Erstreaktion an Stärke hinzugewinnen. Die damit einhergehende Konsolidierung des US-Dollarindex DXY könnte sich wie bereits nach dem Eingriff der japanischen Notenbank BOJ am vergangenen Freitag stabilisierend auf die Aktien- und Kryptokurse auswirken. 

Stefan Lübeck, BTC-ECHO Marktexperte

Das ergibt auch logisch Sinn. Schließlich ist BTC mit -0,51 derzeit besonders stark mit dem US-Dollar korreliert. Anders ausgedrückt: Ein schwächelnder US-Dollar bei größerer Euro-Stärke ist gut für Bitcoin.

Am Ende kommt es also darauf an, ob die Miner genügend Cashreserven in den Büchern haben, um den anhaltenden Downtrend abzufedern. Die wohl bald sinkende Difficulty bei tendenziell positiver BTC-Kursaussicht könnte für viele Miner freilich der letzte Rettungsanker sein.

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